Der blaue Reiter (1903)

(Öl auf Leinwand; 55 x 65 cm)

Bildbeschreibung

Dieses Bild ist für mich persönlich eines der imposantesten Gemälde Kandinskys. Nicht nur, weil es schon früh zum Erkennungszeichen seiner berühmtesten Gruppe wurde. Die in helles und warmes Licht getauchte Landschaft lässt den blauen Reiter mysteriös erscheinen. Zu erkennen sind ausserdem herbstlich-farbige Bäume am oberen Bildrand, der fast grünlich-blaue Himmel mit zwei einzelnen Wolken, die Graslandschaft mit Steinen auf der linken Bildseite und schliesslich die Schatten am unteren Bildrand - vielleicht jene des Drachen des Materialismus.

Der blaue Reiter auf weissem Pferd zieht von rechts nach links, wie es oft in Kandinskys Bildern vorkommt. Das Bild ruht nicht, sondern man hat das Gefühl, der Reiter werde gleich wieder am linken Bildrand verschwinden.

Interpretation

Schon frühzeitig gestaltete Kandinsky das Motiv, das zum Erkennungszeichen der berühmtesten der von ihm gegründeten Gruppen wurde. Das Blau war für ihn Symbol des Himmlischen und des Geistigen, mit dem der mythische Reiter nach dem Vorbild des Heiligen Georg ausgerüstet ist, um den Drachen des Materialismus zu besiegen. Sein mysteriöses Erscheinen in der Landschaft, die in ein helles und warmes Licht getaucht ist, beschwört die Welt der deutschen Volksmärchen herauf.

Das Bild lebt zweifelsohne. Wie auch andere Künstler, stellt Kandinsky die Bewegung durch Tiere dar, die in eine bestimmte Richtung springen. Aber auch die farbliche Harmonie - oder vielleicht eben die Dissonanz - lässt das Bild förmlich vibrieren.

Zurück

Weiter