Erklärung und Deutung einiger von Dalís verwendeten Objekten
Löwenköpfe mit fletschenden Zähnen:
Sie sind immer ein Hinweis auf Dalí´s Vater und auf vitale und ungebrochene Potenz.
Pferdekarren:
Sie sind für Salvador mit Kindheitserinnerungen und erotischen Träumereien verbunden, da er früher des öfteren von einem Freund der Familie in einem Pferdekarren spazierengefahren wurde.
Heuschrecken:
Dalí assoziiert Heuschrecken mit dem Tod. Die Heuschrecke verzehrt das Männchen nach dem Geschlechtsakt. Somit sieht er in der Heuschrecke auch eine Menge sexuelle Energie, die sich im Nu in Erlöschung umkehren kann. Ausserdem hatte er eine schreckliche Heuschreckenphobie.
Ameisen:
Sie symbolisieren für Dalí den Tod (die Verwesung) und gleichzeitig die Begierde. Als Jugendlicher findet Dalí einmal einen toten Igel, als er ihn aufhebt sieht er Tausende von Ameisen an der Unterseite des Igels. Dalí sagt, daß er bei diesem Anblick fast einen Orgasmus bekommen hat.
Weiche Uhren:
Sie sind eine der bekanntesten Kreationen von Dalí, die er erstmals in dem Bild "Die Beständigkeit der Erinnerung" verwendet. Er selbst beschreibt in seiner Autobiographie "Das geheime Leben des Salvador Dalí", wie er zu den Uhren kam:
"Wir hatten zum Abschluss unseres Abendessens einen sehr starken Camembert gegessen, und nachdem alle gegangen waren, blieb ich noch lange am Tisch sitzen und dachte über die philosophischen Probleme des >Superweichen< nach, die der Käse mir vor Augen führte. Ich stand auf, ging in mein Atelier und machte Licht, um noch einen letzten Blick auf das Bild zu werfen, das ich gerade in Arbeit hatte, so wie es meine Gewohnheit ist. Dies Bild stellte eine Landschaft bei Prot-Lligat dar; die Felsen lagen in einem transparenten, melancholischen Dämmerlicht, und im Vordergrund stand ein Ölbaum mit abgeschnittenen Zweigen und ohne Blätter. Ich wusste, dass die Atmosphäre, die zu schaffen mir in dieser Landschaft gelungen war, als Hintergrund für eine Idee, für ein überraschendes Bild dienen sollte, aber ich wusste noch nicht im mindesten, was es sein würde. Ich wollte schon das Licht ausknipsen, da sah ich plötzlich die Lösung. Ich sah zwei weiche Uhren, von denen die eine klärglich über dem Ast des Ölbaums hing. Obwohl meine Kopfschmerzen so stark geworden waren, dass sie mich sehr quälten, bereitete ich gierig meine Palette vor und machte mich an die Arbeit. Als Gala zwei Stunden später aus dem Kino zurückkehrte, war das Bild - es sollte eines meiner berühmtesten werden - vollendet. Ich liess sie sich mit geschlossenen Augen davor hinsetzen und zählte: ´Eins, zwei, drei, mach die Augen auf!´ Ich blickte gespannt auf Galas Gesicht und sah darauf die unverkennbare Mischung aus Staunen und Hingerissenheit. Dies überzeugte mich von der Wirksamkeit meines neuen Bildes, denn Gala irrt nie, wenn es darum geht, die Echtheit eines Rätsel einzuschätzen..."
Krücken:
Dalí`s Hang zu dem überweichen, des zerfliessenden Materiums zeigt sich in vielen Bildern. Dies könnten Metaphern eines Impotenztraumas und einer immer noch währenden Kastrationsangst sein. Diese schlaffen Glieder und Körper brauchen Stützen, um in Position gehalten zu werden. Ohne Krücken würde die Menschheit verloren sein, da sie in ihrer Statur und in ihrem Handeln viel zu labil ist. Die Krücken symbolisieren somit auch die Gebrechlichkeit, die Dalí den Menschen zuschreibt.
Telefone:
Sie haben für Dalí zwei Bedeutungen. Zum Einen versucht er, sie zum Ausdruck seiner Unmut gegenüber der Technik zu verwenden, zum Anderen erwecken Telefone in Dalí Widerwille gegenüber der Politik, da auch Telefonkonferenzen 1938 zur Linderung der weltpolitischen Krisen nichts bewirkt haben.
Schubladen:
Dalí sieht in ihnen ein Hinweis auf das Unterbewusste, in dem man nicht, oder nur kaum hineinsehen kann. Sie liegen ausserhalb unseres Kontrollbereiches.