Der Surrealismus

"Unverstandene, ungesehene Bilder wider allem was fassbar und doch gerade deswegen wieder real nur diesmal von Innen", Salvador Dalí.

 

Auszug aus dem Lexikon

Surrealismus [z†..., sy...] , nach 1918 in Paris entstandene avantgardist. Bewegung in Literatur, bildender Kunst, Photographie und Film, die die eigtl. Wirklichkeit in einem mit traditionellen Erkenntnismitteln nicht zu begreifenden, nichtrationalen Unbewußten suchte; Ausgangsbasis künstler. Produktion waren daher Träume, Visionen, spontane Assoziationen, hypnot. Mechanismen, Bewußtseinszustände nach Genuß von Drogen. Haupttheoretiker war A.)Breton (›Erstes Manifest des S.‹, 1924). Tendenzen zur Auflösung der surrealist. Gruppe wurden nach 1928 bzw. 1929 deutlich. Die Résistance 1940-44 brachte eine gewisse Neubelebung; surrealist. Einflüsse wurden u.)a. in der Malerei aufgenommen bzw. weitergeführt.

Die surrealist. Literatur (u.)a. L.)Aragon, A.  Artaud, J.)Prévert, Philippe Soupault [*)1897, †)1990], R.)Vitrac) wollte unter totalem oder teilweisem Verzicht auf Logik, Syntax und ästhet. Gestaltung nur ›passiv‹ die von psych. Mechanismen gesteuerten Bildsequenzen aus vorrationalen Tiefenschichten festhalten. Außer in Frankreich entstanden u.)a. auch im dt. Sprachraum (A.)Döblin, H.)H. Jahnn, H.)Kasack, A.)Kubin u.)a.) literar. Texte mit surrealist. Gepräge.

Die surrealist. Malerei (aus der Pariser Dada-Bewegung: H.)Arp, M.)Ernst, M.)Duchamp, M.)Ray, F.)Picabia, denen sich u.)a. A.)Masson, R.)Magritte, Y.)Tanguy, S.)Dalí, P.)Delvaux, Hans Bellmer [*)1902, †)1975], J.)Miró anschlossen) hat ihre Wurzeln in Dada und in der ›Pittura metafisica‹ von G.)de Chirico: In der verfremdeten, illusionist. Bildbühne stellten die Surrealisten Gegenstände und Situationen in scheinbar widersprüchl. Kombinationen zusammen, um durch traumhafte Vieldeutigkeit die herkömml. Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten zu erschüttern, Realität und Irrealität in einer Überwirklichkeit aufzulösen. M.)Duchamp und M.)Ray erweitern die surrealist. Malerei zur surrealist. Objektkunst und verwenden z.)T. auch Photographie und Film.

 

Erklärung

Der Surrealismus ist im 1. Weltkrieg entstanden. Er ist die Reaktion auf den Zusammenbruch der traditionell-abendländischen Wertvorstellungen, deren Ziel die Wiederherstellung der ursprünglichen Ganzheit des Menschen und die Befreiung des Geistes aus inneren und äusseren Zwängen war.

Bei surrealistischen Kunstwerken wurde versucht, das rationale Denken während der Arbeit völlig auszuschalten. Man versuchte, Träume zeichnerisch darzustellen, wobei die Schnelligkeit, mit der man seinen Traum auf dem Papier brachte, die Traumnähe vergrösserte. Die Bildaufbauten vieler bekannter Surrealisten ähneln sich sehr. So sind zum Beispiel weite Horizonte, die zum Teil bis ins Unendliche gehen und scharf konturirte alltägliche Dinge allgegenwärtig. Die Bilder der Surrealisten haben oftmals traumhafte und abstrakte Wirkung auf dem Betrachter.

Der Surrealismus hat auch in der Literatur seinen Einzug erhalten. Dort konnte mit Hilfe von literarischen Impulsen aus der deutschen Romantik und des französischen Symbolismus und unter dem Einbeziehen den zeitgenössischen Wissenschaften, wie Psychiatrie und Psychoanalyse die Literatur als Medium der Weltveränderung und Selbsterkenntnis neu definiert werden.

 

Geschichte des Surrealismus

Während des Futuristischen Manifest´s 1909 (literarisch-künstlerische Bewegung der italienischen Moderne. Es setzte in Italien als Protest gegen die herkömmliche Ästhetik ein) begannen die Anfänge des Surrealismus. Erst 1917 wurde der Surrealismus als solcher benannt. Er beschreibt eine künstlerische Richtung, die das "Überwirkliche" als Ziel hat. Er erhielt 1921 durch Breton Einzug in Paris. Gegen Ende der surrealistischen Kunstepoche flüchten viele der grossen Künstler aufgrund der Bürgerunruhen in die USA.

Heute wird all das als surrealistisch bezeichnet, was traumhaftes oder mystisches so darstellt, das es einen möglichst hohen Realitätscharakter bekommt.

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